Shell Aktienanalyse

Royal Dutch Shell – Zurecht in der Krise abgestraft, oder gute Chance für Satte gewinne?

Shell wird von vielen Dividendenjägern für die großzügige und stabile Dividende geliebt. Vor allem jetzt, wo das Unternehmen so sehr durch die Krise abgestraft wurde und es trotz kurzer Erholung wieder weiter bergab geht, ist der Kurs wieder wieder gesunken. Ist das eine Kaufgelegenheit, oder sollte man das Investment meiden?
Ich möchte euch hier klar die Chancen und Risiken erörtern, sowie die Strategie und Sachlage. Die Kennzahlen des Unternehmens werde ich hier nicht berücksichtigen – diese könnt ihr euch auf diversen Börsen-Portalen ansehen.
Dies ist keine Anlageberatung. Ich lege hier meine Meinung zu dem Unternehmen und dessen Zukunftsaussichten dar. Ich beabsichtige keine Marktmanipulation – ich bin selber in Shell investiert und würde von steigenden Kursen profitieren. Allerdings mache ich diese Analyse wie immer auch zum teil für mich selbst, um zu erörtern ob und wann ich verkaufe oder nachkaufe. Ich möchte meine Erkenntnisse hier mit euch teilen.

Zunächst zu den Grundlagen:
Shell kennen die Meisten sicher durch die Tankstellen, manche vielleicht auch als Lieferant für Rohöl. Allerdings ist das nicht alles. Shell fördert das Öl selber und verarbeitet es in eigenen Raffinerien. Außerdem ist Öl bei Shell nicht alles – auch andere Energien zählen hier zu den Kompetenzen. Auch Strom, darunter erneuerbare Energien, sowie Gas und auch Wasserstoff gehören zu den Geschäftsfeldern. Die Leute, die den Wasserstoff-Hype verpasst haben, hätten nun hier noch die Gelegenheit auf den Zug aufzuspringen. Dazu jedoch später mehr.

Nun zu den nicht erfreulichen Punkten.
Shell hat für 8 Jahre Ölreserven – das ist relativ wenig im Vergleich zur Konkurrenz. Außerdem sind die Produktionskosten ebenfalls im Vergleich bei Shell relativ hoch. Mit ca. 13$ pro Barrel ist es ein Vielfaches der Produktionskosten von z.B. Aramco. Hier liegt man bei 3-4$ pro Barrel. Dies ist bei hohen Ölpreisen nicht weiter schlimm, jedoch hält es die Margen recht gering. Bei sinkenden oder extrem niedrigen Ölpreisen kann es Shell jedoch gegenüber der Konkurrenz stark schaden. Die sinkende Nachfrage von Öl wird den Ölpreis nicht dauerhaft auf einem hohen oder gar steigenden Niveau halten. Bei steigender Elektrifizierung der Fahrzeuge sowie Einführung von Wasserstoffautos wird Öl immer unattraktiver. Natürlich sinkt auch aufgrund der Knappheit das Angebot, was den Preis in die Höhe treiben wird, jedoch können wir nicht damit rechnen, dass es sich weiter positiv für den Ölpreis auswirken wird.
Der Markt ist trotzdem weiterhin hart umkämpft. Shell ist zwar einer der Big-Player, jedoch ist die Konkurrenz ebenfalls stark und mächtig.

Es gibt dennoch positive Punkte zu Shell.
Man hat hier einen großen Burggraben und auch Sachwerte durch die Raffinerien und bereits langjährige Erfahrungen in diesem Bereich. Außerdem blickt man bei Shell auf ein gutes und stark verbreitetes Netz aus Tankstellen auf der ganzen Welt. Dieses wird aktuell hauptsächlich für den Verkauf von Diesel und Benzin verwendet. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, um hier von der Energiewende zu profitieren. Wenn man die hohe Präsenz nutzt um dort auch Ladestationen für Elektroautos oder Wasserstoff-Ladestationen anzubieten, wird die Relevanz dieser Tankstellen keineswegs sinken. Gerade auf Wasserstoff kommen wir gleich noch zu sprechen – zunächst jedoch zur Ladeinfrastruktur.

Shell hat nun auch mit Shell-Recharge seinen eigenen Ladeinfrastruktur Dienst. Dabei gibt es sowohl eigene Ladesäulen, als auch Roaming-Partner die über Rahmenverträge auch über Shell-Recharge abrechnen. Nun könnte man auch weiterhin seine Ladesäulen an bereits vorhandenen Tankstellen-Standorten ausbauen – diese Kombination würde außerdem die Laden-Shops, ich nenne sie mal “mini-Supermärkte” fördern. So hat der Kunde an der “Tankstelle” noch Zeit sich dort eine Zeitung, Essen und Getränke oder anderes einzukaufen. Vor allem an Raststätten würde man immens von den vorhandenen Präsenzorten profitieren. Grundsätzlich geht Shell damit in die richtige Richtung, auch für die e-Autos eine “Tankmöglichkeit” anzubieten.
Des Weiteren ist Shell auch als Energieversorger tätig – da Strom nicht weniger relevant sein wird, ist auch dies ein Zweig der noch Zukunft hat.

Zuletzt möchte ich über den für mich interessantesten Punkt berichten. Wasserstroff-Hype-Kids müssen nun nicht mehr überteuerte Hype-Aktien kaufen. Auch Shell setzt, wenn auch im gemessen an der Unternehmensgröße kleinen Rahmen, auf Wasserstoff. So soll in den Niederlanden gemeinsam mit anderen Partnern ein Projekt entstehen, bei dem Windkraftwerke an der Niederländischen Küste Strom erzeugen. Aus diesem Strom soll dann “grüner Wasserstoff” entstehen. 2027 sollen dabei die ersten Anlagen stehen. Bis 2040 soll es auf bis zu 10 Gigawatt vergrößert werden.
Ich gehe davon aus, dass mit den ersten gesammelten, hoffentlich positiven, Erfahrungen auch weitere solche Projekte folgen werden. Shell hat jedenfalls die nötige Stellung am Markt, um sich langfristig solide zu positionieren.

Fazit

Shell hat die Energiewende erkannt und arbeitet langfristig in die richtige Richtung. In meinen Augen sind die Investitionen in diesen Bereich noch zu gering, allerdings ist die Tendenz die richtige. Mit guter Positionierung und gesammelter Erfahrung durch bereits geplante Projekte könnte Shell hier einen leichten Vorsprung gegenüber der Konkurrenz aufbauen. Außerdem ist die bereits vorhandene Infrastruktur ein Vorteil gegenüber Startups. Man kann hier mit Umbauarbeiten die zukünftig benötigten Lade- und Tankmöglichkeiten bereitstellen.
Ich sehe die Bewertung von Shell bei ca. 12,50€ aktuell günstig, und rechne mit Kurssteigerungen. Langfristig investiert sein könnte sich aufgrund der Dividende jedoch ebenfalls lohnen. Ich habe selber eine große Position vergrößere diese mit meinem Sparplan.