Alles Verkaufen? Kommt der Crash?

Ich verkaufe nun alle meine Aktien und kaufe erst nach dem Crash wieder ein. – Nein, natürlich werde ich das nicht tun! Das wäre in meinen Augen sogar das dümmste was mir einfällt. – Naja, außer vielleicht einen Kredit bei der Bank zu nehmen um Tesla zu shorten – das wäre ähnlich dämlich.

Genug vom Clickbaiting – kommen wir zu dem was ich eigentlich sagen wollte. Und zwar deutet der Markt bzw. einige Indikatoren tatsächlich darauf hin, dass es bald nochmal richtig knallen bzw. korrigieren könnte. Die Betonung liegt allerdings auf KÖNNTE! Weder ich noch die mir bekannten anderen Blogger und Analysten haben eine Glaskugel. Der Markt ist und bleibt dauerhaft unberechenbar. Dennoch spricht vieles dafür, dass eine Korrektur in einigen Marktsegmenten zuschlägt, die den gesamten Markt mit sich reißt.

Was bedeutet das Konkret?
Ich persönlich werde deswegen nun keine Aktien verkaufen. Ich habe auf einigen anderen größeren Aktien-Webseiten gelesen, man soll sich jetzt zumindest von den Aktien trennen, bei denen man ein schlechtes Gefühl hat. Ganz ehrlich: Das sollte man aber auch in jeder Marktlage tun. Ich checke deswegen mindestens 1x pro Jahr die Aktien in meinem Depot und überlege mir, ob die Aktie für mich weiter haltenswert ist, ob ich einen Teilverkauf, sie ganz aus dem Depot kicke oder sogar dazu kaufe. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Wenn du allerdings nun Aktien im Depot hast, deren Bewertung nichtmehr gerechtfertigt ist, kann eine Gewinnmitnahme eine gute Option sein. Dennoch sollte man nicht aus dem Fokus verlieren: Wir (zumindest ich) sind langfristige Investoren/Anleger. Wenn ich eine Aktie kaufe, dann meistens mit der Absicht diese 10 Jahre oder länger zu halten. Den Markt wird man nur in den seltensten Fällen halbwegs timen können.

Aber was ist mit “Sell in may and go away”…?
…”but remember to come back in September.” – Naja, statistisch gesehen mag man damit in mehr als 50% der Fälle richtig gelegen haben, allerdings kann einem auch ordentlich Rendite flöten gehen. Im Jahr 2020 wäre es zumindest keine gute Idee gewesen. Deswegen ist meine Meinung zu dem Spruch, dass es eher ein Risiko wäre. Man kann zwar Glück haben, kann aber auch Rendite verpassen. Abgesehen davon, wäre es mit immensen Kauf-/Verkauf Gebühren verbunden. Zusätzlich dazu, würdest du dann jedes Jahr deine Kursgewinne realisieren, was das Finanzamt freut – das bedeutet aber auch, dass du dann 25% deiner Gewinne nicht mehr neu anlegen kannst. Klar, werden die 25% Steuer irgendwann sowieso fällig, doch wirkt es sich hier negativ auf den Zinseszins aus.
Alles in Allem finde ich, wenn du Gebühren und Steuer mit einrechnest, kannst du mit diesem Konzept nur verlieren. – Selbst wenn du damit auf 20 Jahre einem Crash davon läufst.

Aber was sollen wir nun tun?
Ich für meinen Teil lasse grade meine Cash-Quote etwas wachsen. Zumindest versuche ich es. Meine Sparpläne laufen wie gewohnt weiter, bzw. habe ich tatsächlich einige Unternehmen (vor allem im asiatischen Markt) für 6 Monate großzügig in Sparpläne gepackt. Ich halte die für aktuell relativ günstig und in meinem Depot noch zu schwach vertreten. Außerdem schaue ich mir grade “Softbank” an und überlege zu kaufen. Nebenher hat der Konsum bei mir diesen Monat ordentlich zugeschlagen, was natürlich auch auf dem Girokonto fehlt 😉
Dennoch halte ich mich aus den meisten Sektoren grade mit Käufen zurück. Sparpläne laufen dennoch einfach weiter. Sollte der Markt nun seine 20% einbrechen, werde ich mit 50% meiner Cash-Reserve zukaufen. Sollte er 40% einbrechen, gehe ich mit 75% rein. So zumindest der Plan – ich hoffe ich kann bis dahin etwas mehr Geld zurücklegen.

Wann soll ich mit dem Investieren anfangen?
Der beste Zeitpunkt zum starten ist immer noch JETZT. Wenn du jetzt mit einem Sparplan und kleinen Summen startest, bist du schonmal dabei. Sollte dann der Crash kommen, musst du halt dein Geld ein paar Jahre liegen lassen, bzw. nachkaufen – aber das war ja ohnehin dein Plan. Je früher du den ersten Crash mitmachst, desto besser. Ich finde das Lehrreich für das persönliche Nervenkostüm. Wenn man sieht, dass die Erholung kommt, ist man beim nächsten Mal entspannter und kommt nicht auf dumme Ideen (Verkauf am tiefsten Punkt) sondern kauft vernünftig nach, sofern es fundamental bei den Unternehmen noch gut läuft.