Da es aktuell an der Börse wieder etwas turbulenter einher geht, und Kurse auch mal wieder fallen können, schaue ich mir aktuell die Positionen genauer an, die aktuell bei mir im Minus sind. Die größten sind davon Alibaba und Tencent, auch mit dem bisher höchsten Verlust. Das hat aber in meinen Augen wenig fundamentale sondern eher politische Gründe. Daher wäre die nächste Position in diesem Fall BASF. Ich habe mir hier einmal grob die Daten angesehen und möchte das in Form dieser Kurzanalyse mit euch teilen.
Nicht nur der Aktienkurs ist Anfang 2020 in die Tiefe gerutscht – auch hat BASF im Jahr 2020 Verluste gemacht. Der Umsatz ist nur minimal niedriger ausgefallen als 2019, allerdings wurden knapp 1Mrd. Euro Verlust gemacht. Die Dividende wurde trotzdem nicht gestrichen, sondern sogar gesteigert. Hiermit wurde einfach die Dividendenhistorie gehalten, die seit 2010 eine jährliche Dividendensteigerung beinhaltet. Der Verlust bezieht sich hier allerdings auch auf Sondereinflüsse. Laut Geschäftsbericht mussten einige Werte neu berechnet werden, was auch mit der Corona-Pandemie zusammenhing. Dadurch ergaben sich Sondereinflüsse in Höhe von -3,8Mrd. Euro.
Dennoch wurden im Jahr 2020 Schulden/Verbindlichkeiten getilgt. Die Nettoverschuldung wurde nämlich um ca. 1 Mrd. Euro gesenkt. Zuletzt betrug die Verschuldung etwas mehr als das 4-Fache des EBIT, welches ich als nicht mehr so gesund bezeichnen würde. Allerdings ist man mit dem Abbau der Schulden auf dem richtigen Weg.
Bei BASF sehe ich perspektivisch noch ein wenig Wachstumspotenzial am Chinesischen bzw. Asiatischen Markt. Ich könnte mir diese Region als guten Abnehmer für Chemieprodukte von BASF vorstellen. Vor allem durch die dortigen Niederlassungen kann ich mir ein Wachstum dort gut vorstellen. Außerdem wird es in Europa und den USA nicht weniger wichtig sein. Soweit ich den Markt einschätzen kann, hat man hier gute Technologien im Bereich Batterie-Recycling. Das wird in Zeiten von Elektromobilität und generell mehr Akkus als ich zählen kann, immer wichtiger. Seltene Erden haben ihren Namen nicht aus Spaß – diese sind selten, und könnten eines Tages aufgebraucht sein. Dann muss man sich entweder etwas anderes überlegen (andere chemische Prozesse/Neuentwicklung) oder recyclen. In beiden Bereichen ist BASF aktiv, bzw. profitiert davon.
Ich werde BASF zunächst nicht nachkaufen, allerdings in meinem Depot halten. Das Risiko durch die Verschuldung ist vorhanden, die Tendenz allerdings die richtige. Wenn mit den nächsten Zahlen weiterhin die Verschuldung abgebaut wird, sehe ich BASF auf dem richtigen Weg. Natürlich muss auch investiert werden, um weiter zu wachsen bzw. neue Einkommensquellen zu ergründen bzw. zu forschen – doch ist eine zu hohe Verschuldung in einem Zinsumfeld, welches wieder steigen könnte, ggf. problematisch. Aktuell ist die Situation sehr brenzlig, Zinsen könnten bald wieder steigen, deswegen sehe ich so eine Verschuldung nicht gern. Ich schätze dieses Risiko dennoch als nicht besonders hoch ein.
Sollte die Verschuldung sinken, werde ich BASF zu kleinen Beträgen wieder in meinen Sparplan aufnehmen, damit es mit dem gesamten Depot wachsen kann.
Versteht mich nicht falsch, ich sehe BASF nicht mehr an “day one” mit wahnsinnigem Wachstum. Ich halte es allerdings für ein sinnvolles Investment mit attraktiver und steigender Dividende. Wenn die nächsten Bilanzen wieder Positiv sind, die Ausschüttungsquote nicht zu hoch, und die Schulden leicht sinken, sehe ich hier ein solides Investment. Dennoch, sollte man es im Auge behalten. Mit einem KGVe von aktuell 12,7 sehe ich das Unternehmen relativ Fair bewertet. Die Dividende ist absolut nicht zu vernachlässigen.