In die meisten chinesischen Aktien kannst du nicht direkt Investieren. Es ist in China gesetzlich verboten, dass Ausländer (nicht Chinesen) Anteile an einem chinesischen Unternehmen besitzen dürfen (mit wenigen Ausnahmen). Hier liegt es daran, dass Ausländer keine Anteile an Unternehmen halten dürfen, die über sensible Daten verfügen. Dazu zählen unter anderem auch Alibaba, Tencent oder Xiaomi – und viele mehr.
Investieren können wir über sogenannte ADR. Dieses ADR verbrieft dir ein Recht auf eine (oder mehrere) Aktien eines Unternehmens. Diese können aber aus verschiedenen Gründen jederzeit delistet werden – das bedeutet, sie werden von der Börse genommen. Deine Aktien werden dann im besten Fall zum letzten Schlusskurs verkauft, im schlechtesten Fall einfach wertlos. Viele sagen dann: Kein Problem, dann kauf ich halt nicht das ADR sondern die richtige Aktie z.B. in Hongkong. Auch das ist jedoch nicht die richtige Aktie.
Diese Aktie, die du alternativ kaufen könntest, wäre statt der US Aktie eine mit KYG am beginn der ISIN. KY steht allerdings nicht für China – sondern für Cayman Islands. Diese sind außerhalb von China.
Hier gründen die Firmen eine im Prinzip leere, wertlose Firma, welche an die Börse gebracht wird. Darüber ermöglichen Sie ausländischen Investoren den Kauf von Aktien. Es wird dabei ein bestimmter Vertrag oder Verträge geschlossen, die Anrechte auf Anteile des Unternehmens sichern sollen. Klingt erstmal gut.
Leider sind diese Verträge nach chinesischem Recht nicht erlaubt. Grundsätzlich kann man das so ausleben, solange der Staat nichts sagt. Der chinesische Staat kann jedoch jederzeit eingreifen und diese Verträge unterbinden. Du hast zwar dann noch Aktien von Firma XYZ mit Sitz auf den Cayman Islands, diese sind allerdings dann wertlos.
Dies ist schon immer so, und es hat sich grundlegend an der Situation dazu nichts geändert. Aufgrund verschiedener Nachrichtenmeldungen bekommen die ausländischen Investoren jedoch mehr und mehr Angst vor diesem Konstrukt – deswegen gehen die Kurse nach unten, auch wenn sich möglicherweise fundamental nichts am Unternehmen geändert hat.
Es war von Anfang an klar: Ein Investment in China kann jederzeit mit einem Totalverlust verbunden sein. Dennoch sind die Chancen durch das enorme Wirtschaftswachstum nicht zu verachten. Ich habe mir von Anfang an den Plan gemacht, nicht mehr als 15% meines Depots in diese Werte zu investieren, um zwar genügend Skin in the Game zu haben, um auch Gewinne mitzunehmen, wenn es gut läuft, aber eben nicht zu viel meines Vermögens zu verlieren, wenn China zu dreht.
Rein logisch betrachtet würde China sich selbst immens schaden, wenn man dort nun die Gesetze durchziehen würde und ausländischen Investoren ihre Anteile wegnimmt bzw. wertlos werden lässt. Es würde vermutlich NIE wieder jemand Geld in chinesische Unternehmen investieren, wenn dieser Schritt einmal endgültig durchgeführt werden würde. Dennoch torpediert die Regierung die Unternehmen mit Strafen und Auflagen, um Monopole zu verhindern. Langfristig schadet dies jedoch auch der chinesischen Wirtschaft, denke ich.
Weiterhin ist und bleibt es so: Ein Investment in chinesische Aktien ist ein Risiko, kann aber auch eine große Chance sein. Hier solltest du immer gut zwischen Chance und Risiko abwägen – mit wie viel Geld du solche Investments tätigst.