Das Jahr 2022 ist bisher für die allermeisten Aktionäre nicht so gut gelaufen. So auch für mich. Mein Depotwert hat sich ein ganzes Stück verringert. Zwar ist es aufgrund der hohen Value-Dichte nicht ganz so stark gefallen wie die meisten Indexe, doch auch ich musste Kursverluste ertragen. Zuletzt dachte man, die Korrektur wäre fast vorbei, da find Russland an mit der Ukraine Krieg zu führen. Das ist insgesamt eine sehr unschöne Situation für Aktionäre. Dennoch – für langfristige Investoren – gute Einstiegschancen. Aktuell halte ich trotz wachsender Cash Reserve allerdings noch die Füße Still. Verkaufen tue ich dennoch nicht. – Nicht zuletzt wegen des “Hin und her macht Taschen leer.”
Oben wie immer die Übersicht über mein Depot. Ich möchte euch dieses Mal allerdings auch den Graphen zeigen, wie es sich in den letzten 6 Monaten entwickelt hat.
Zwar habe ich auf 2-Jahres Sicht den MSCI-World outperformt, da ich in der Corona-Krise deutlich Cash investiert habe, doch sieht es aktuell auf 6-Monats Sicht sehr schlecht aus. Die Jahresendrally habe ich schon wieder vollständig verloren – sogar noch mehr als das. Grundsätzlich bewahre ich aber die Ruhe. Insgesamt ist mein Depot noch deutlich im Plus, und auch auf lange Sicht noch über dem MSCI World.
Ich habe aus dieser Situation einiges gelernt. Einige der Aktien, die ich für relativ Krisenresistent gehalten habe, machen jetzt die Grätsche. Außerdem spielt weiterhin China hier eine große Rolle, weshalb mein Depot weiter abgerutscht ist als der Index. Alibaba hat mich massiv im Stich gelassen, wo es doch aktuell mit einem lächerlich günstigen KGV angeboten wird. Wäre ich nicht investiert, würde ich hier wohl jetzt kaufen. Da mein Kaufwert der Position allerdings bereits recht hoch ist, möchte ich nicht weiter investieren.
Bevor hier fragen aufkommen, zeige ich euch natürlich noch die genannte 2-Jahres Performance, die bei mir sehr schön aussieht.
Passiert ist in meinem Depot nicht sonderlich viel, da ich aktuell noch abwarte, wie die Lage sich entwickelt. Sollte das Ende des Krieges bald absehbar sein, würde ich einen Teil wieder investieren. Da ich heute morgen noch von einer 64km langen Schlange der Russischen Truppen gelesen habe, halte ich das allerdings für eher unwahrscheinlich.
Ich habe selbstverständlich meine Gazprom Anteile verkauft. Knapp über dem Wert, wofür ich diese gekauft hatte. Das war für mich einfach moralisch nicht mehr vertretbar.
Weiterhin habe ich bei Unilever nochmal einen Nachkauf getätigt, um noch etwas mehr Stabilität in mein Depot zu bringen – das ist aktuell mein Ziel. Dies erkennt man auch an dem obigen Kuchendiagramm, da hier Unilever nach Realty Income den größten Teil meines Depots ausmacht.
Meine aktuelle Cash Reserve könnt ihr übrigens am “Sparbuch Olaf” erkennen. Ich habe mein Sparbuch tatsächlich Olaf genannt. Ich fand es passend, wenn ihr wisst was ich meine.
Im Januar habe ich einige Titel verkauft, um in meinem Depot etwas aufzuräumen. Zunächst habe ich Heidelbergcement verkauft, da ich zunächst von einem Abschwung der Bau Branche ausgegangen bin, da ggf. auch bald die Zinsen wieder steigen werden.
Paloalto Networks musste ebenfalls mein Depot verlassen. Diese war gut gelaufen, erschien mir aber jetzt bei einer Durchsicht der letzten Zahlen zu hoch bewertet. Vor allem ist die Konkurrenz hier auch sehr stark. Die Punkte, in denen Sie sich noch während meiner Analyse im letzten Jahr von der Konkurrenz abgehoben haben, sind in meinen Augen nicht mehr vorhanden.
Außerdem habe ich Apple und Uber verkauft. Ich bin hier ebenfalls von fallenden Kursen ausgegangen. Bei Apple würde ich ggf. bald wieder einsteigen, allerdings ist auch hier die Bewertung für meinen Geschmack etwas zu hoch. Bei Uber wird die Konkurrenz immer Stärker, und in Europa konnte man sich bisher nicht so durchsetzen wie geplant.
Außerdem habe ich einen Teilverkauf bei Microsoft getätigt, um auch dem Tech-Abverkauf zuvor zu kommen. Ob das die richtige Entscheidung war, wird sich zeigen. Doch zuletzt war Microsoft immer der Kurstreiber meines Depots und ist extrem gut gelaufen. Ich erwarte hier eine kleine Korrektur, die ggf. zu einem Wiedereinstieg führen könnte. Einen Teil habe ich ja auch noch drin.
Zuletzt habe ich Royal Dutch Shell verkauft. Diese war auch gemäß meinen Erwartungen gut gelaufen, da auch das Öl aktuell sehr teuer ist. Hätte ich von dem Krieg mit Russland vorher gewusst, hätte ich Shell vermutlich nicht verkauft. Doch erschien mir ein bald fallender Ölpreis vor dem Krieg als wahrscheinliches Szenario, weshalb ich mich von Shell zunächst trennen wollte. Zunächst habe ich dies zwar bereut, da ich noch einen Kursanstieg verpasst habe, dennoch halte ich es langfristig für die richtige Entscheidung. Man kann ja nicht immer auf dem niedrigsten Kurs ein und auf dem höchsten Aussteigen.
Zuletzt sind noch meine Sparpläne gelaufen. Diese habe ich drastisch reduziert.
Aktuell sind das:
- Amazon
- Danaher
- Microsoft (ja, über Sparplan versuche ich hier günstiger rein zu kommen als ich verkauft habe)
- iShares MSCI EM IMI
- Sixt
- Vonovia
- BASF
- Vanguard FTSE ALL-WORLD
- iShares MSCI World Quality Dividend
Mittelfristig möchte ich dazu übergehen, Sparpläne größtenteils zu vermeiden, um mehr Cash für konzentrierte Käufe zu haben. Mein Depot hat nun eine Größe, mit der das auch ohne Gefährdung der Diversifikation problemlos möglich ist.
Vielen Dank fürs lesen, bis zum nächsten Mal.