Logitech Aktienanalyse

Erstmal wünsche ich euch ein frohes neues Jahr 2022! Aktuell habt ihr etwas weniger von mir gehört, da ich mich mitten im Umzug befinde. Wir ziehen in eine größere Wohnung, und es gibt immer viel zu tun. Ich bin froh, wenn das Ende Januar endlich abgeschlossen ist.
Dafür gibt es für euch jetzt eine Aktienanalyse zu Logitech. Die habe ich bereits seit Mitte 2020 auf dem Schirm, da die Gaming-Branche boomte, als die Pandemie begann. Leider habe ich damals gedacht, dass Logitech schon gut an Kursgewinnen zugenommen hat, weshalb ein Einstieg vielleicht schon zu spät wäre. Falsch gedacht: Logitech ist noch deutlich weiter nach oben geschossen. Jetzt hat mein Watchlist Alarm allerdings zugeschlagen, Logitech ist zwar nicht auf der Bewertung von Anfang 2020 zurück, könnte aber langsam wieder interessant sein. Genau deswegen schauen wir uns das Unternehmen jetzt etwas genauer an.

NameLogitech
Ticker/SymbolLOGN
ISINCH0025751329
Marktkapitalisierung12,54 Mrd. €
KGV15,4
Dividendenrendite1,14%
Ausschüttungsquote/Gewinn17,7%%
Dividende nicht gesenkt7 Jahre

Rein von den offensichtlichen Kennzahlen schmeckt die Aktie zunächst ganz gut. Ein Hardware-Unternehmen mit Wachstumspotenzial zum KGV von 15, welches auch im historischen Durchschnitt eher günstig ist – das klingt doch in der aktuellen Marktlage sehr gut. Doch was steckt überhaupt hinter dem Unternehmen Logitech?

Firmenportrait

Logitech wurde 1981 in der Schweiz gegründet. Zunächst produzierte man Mäuse, später kamen auch Tastaturen dazu. Im Jahr 2004 verkaufte Logitech die erste Lasermaus der Welt. Ab 2007 schrumpfte Logitech’s Absatzmarkt, da Smartphones und Tablets den Heim-PC verdrängten. Erst später im Jahr 2009 begann man mit der Umstrukturierung des Unternehmens und brachte Computerspiele sowie Smart Home Geräte mit ins Produktportfolio.
Bis heute ist Logitech bekannter und namhafter Hersteller von Mäusen, Tastaturen, Headsets, Lautsprechersystemen, Webcams, Joysticks/Controllern, Lenkrädern sowie Fernbedienungen/Presentern.
Ich selbst besitze ebenfalls Hardware von Logitech. Ein 5.1 System, zwei Mäuse sowie eine Webcam. Früher hatte ich auch mal das Schmuckstück von Logitech, die Tastatur G15 – mit integriertem Display.
Aktuell beschäftigt Logitech weltweit rund 6.600 Mitarbeiter.

Umsätze und Herkunft

Die Umsätze von Logitech kommen aus folgenden Länder:
USA: 35%
Asien: 25%
Deutschland: 16%
EMEA: 14%
Amerika Rest: 7%
Schweiz: 3%
In China macht man keinen Umsatz.

Der Umsatz teilt sich auf folgende Sektoren auf:
Gaming: 23,5%
Video Collaboration: 20%
Keyboards and Combos: 15%
Pointing Devices: 13%
Audio and Wearables: 9%
Personal Computer Webcams: 8%
Tablet and other Accessoires: 7%
Mobile Speakers: 3%
Smart Home and other: 1%

Zu beachten ist hier allerdings, dass der Bereich Video Collaboration, also professionelles Equipment für Video-Zusammenarbeit in den Jahren 2020 und 2021 am stärksten gestiegen sind. Die Corona-Pandemie hat hier diesen Bereich geboostert. Ich gehe davon aus, dass zwar weiterhin mehr in diesem Bereich verkauft wird, als im Jahr 2019, allerdings nie mehr so viel wie 2020/21.
Die einzigen Sektoren die im Gegensatz zum Vorjahr geschrumpft sind, sind Mobile Speakers und Smart Home. Insgesamt ist der Umsatz allerdings gestiegen.

In diesem Screenshot aus dem Aktienfinder ist zu sehen, dass die Umsätze seit 2016 insgesamt solide steigen, allerdings mit der Corona Pandemie der Umsatz regelrecht explodiert ist. Die Analysten schätzen, dass es in den nächsten Jahren auf diesem Niveau weiter geht – ich wäre da nicht ganz so optimistisch und rechne mit einer leichten Sättigung des Marktes, da zuletzt auch extrem viel in diesem Bereich neu angeschafft wurde. Die Knappheit der Chips und Elektronik macht es Herstellern wie Logitech, die noch liefern können, relativ leicht, hier sehr viel Geld zu verdienen. In meinen Augen könnte Logitech auch Problemlos die Preise um 10% oder mehr erhöhen, ohne dass der Umsatz Signifikant einbrechen würde.

Interessant wäre hier ggf. noch Indien als Absatzmarkt. Das könnte dem gesamten Markt für Peripherie und Hardware nochmal einen ordentlichen Schub geben. Allerdings ist der Markt insgesamt relativ gesättigt.

Branche, Konkurrenz & Besonderheiten

Die Branche ist hier nicht zu 100% einzuordnen, allerdings in der Hauptsache stellt Logitech Peripheriegeräte für Computer her. Dazu gehören Tastaturen, Mäuse, Webcams, usw. Gleichzeitig hat Logitech sich mit einer eigenen Produktsparte für Gamer hier sehr spezialisiert. Während der Markt für Peripherie voraussichtlich knapp 6%/Jahr wächst, ist der Markt für Gaming-Zubehör bei ungefähr dem doppelten Wachstum, also 12%.
Konkurrenten in den verschiedenen Branchen gibt es einige. Da wäre z.B. im Video Bereich AVerMedia, oder auch Microsoft mit eigenen Webcams. Logitech ist und bleibt hier jedoch der bekannteste Anbieter. Im Tastatur und Maus Sektor ist ein großer Konkurrent Cherry. Aber auch hier bauen z.B. Microsoft und Apple auch eigene Geräte. Im Gaming Bereich ist es vorwiegend Razer, der Logitech versucht das Leben schwer zu machen.
Neue Anbieter für die Produkte hätten es dank einfachem Verkauf über diverse Plattformen wie Amazon oder Ebay extrem leicht, ihre Produkte auf den Markt zu bringen. Hier kann der Preis bei einer ausreichenden Qualität bei vielen Benutzern ein Kaufargument sein. Logitech ist allerdings, neben wenigen anderen Herstellern, ein Name der für Qualität steht. Der Name ist nahezu jedem geläufig. Wenn es eine neue Webcam, oder andere Hardware sein soll, entscheidet man sich trotz höherem Preis (gegenüber China-Klonen) dennoch meistens für die Marke. Das macht es neuen Anbietern grundsätzlich schwerer, der bekannten Marke Logitech die Kunden wegzunehmen.
Wenn mich privat jemand fragt, welche Webcam/Tastatur/Headset man sich kaufen soll, sage ich oft: “Mit Logitech machst du nichts falsch.”

Corona als digitalisierungs Booster

Natürlich hat Corona, wie in den Umsätzen zu sehen ist, für eine Umsatzexplosion gesorgt. Dennoch ist nicht klar, wie nachhaltig der Trend ist. Natürlich hat die Pandemie dafür gesorgt, dass Homeoffice auch beim letzten Geschäftsführer angekommen ist. Dennoch ist nicht klar, wie sehr das Bestand haben wird. Ich gehe davon aus, viele Firmen haben Homeoffice nun auch als Chance entdeckt, ggf. kosten zu sparen. Wenn ich meine Mitarbeiter im Homeoffice lasse, brauche ich weniger Arbeitsplätze im Büro. Das spart nicht nur Miete, sondern auch Heizkosten, Strom, Wasser, Reinigungskosten und selbstverständlich auch Toilettenpapier. Da die Hardware nach einigen Jahren meist technisch überholt ist, werden dann Neuanschaffungen getätigt, die für Umsätze bei Logitech sorgen.

Finanzen und Zahlen

Das erste, was mit an Logitech positiv auffällt ist die niedrige Verschuldung und hohe Eigenkapitalquote. Es gibt nur eine verzinste Schuldenquote von knapp über 1%. Somit wären steigende Zinsen für Logitech kein Problem.
Außerdem ist positiv, dass auch vor dem Corona-Booster die Umsätze und Gewinne einen positiven Trend hatten. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Logitech auch ohne Corona sicher weiterhin steigende Umsätze und Gewinne verzeichnet hätte. Der Pandemie-Booster der Umsätze ist im Kurs schon mit eingepreist, dennoch ist die Aktie vor kurzem relativ gut zurück gekommen. Nicht zuletzt deswegen, weil das Wachstum so extrem nicht weitergehen kann. Der Bedarf an Homeoffice Arbeitsplätzen und der passenden Hardware und Peripherie ist mittlerweile größtenteils gedeckt, sodass es nun erstmal die Herausforderung ist, die Umsätze so auch weiter zu halten. Angesichts der fortschreitenden Situation bzgl. Digitalisierung, Homeoffice und co. Sehe ich hier keine großen Probleme.

Quelle: Aktienfinder.net

Historisch gesehen ist die Aktie gemessen an KGV und KUV eher günstig bewertet, allerdings nicht übertrieben günstig.
Eine Dividende zahlt Logitech auch. Aktuell knapp über 1%. Das klingt erstmal nicht viel, ist aber dennoch positiv – das Payout Ratio liegt bei unter 20% – auch in den Jahren zu vor war es nie über 55%. Das ist gut, so hat Logitech immer noch genug Spielraum um Geld für Forschung und Entwicklung einzusetzen – kann aber dennoch eine Dividendenhistorie aufbauen die langfristig steigt. Die Dividende ist in den letzten Jahren stetig erhöht worden, sodass auch weiterhin von Dividendensteigerungen auszugehen ist. Gesund und wachstumsbereit sehe ich die Aktie, solange das Payout Ratio unter 60% liegt – so bleibt noch Geld, welches in Wachstum investiert werden kann. Die Dividende wurde in den letzten 5 Jahren im Schnitt um 10% pro Jahr gesteigert. Wenn es so weiter geht, kann man sich auch mit Logitech einen tollen Dividenden-Wachstums-Titel ins Depot holen.

Bewertung

Gemessen an den aktuellen Zahlen sowie meinen Schätzungen für das Unternehmen, komme ich auf einen fairen Wert der Aktie von ca. 71€. Somit ist die Aktie aktuell in meinen Augen fair bewertet.
Ich halte Logitech für ein solides Unternehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Logitech in 10 Jahren besser dasteht als heute, halte ich für sehr hoch. Digitalisierung und Zusammenarbeit über das Internet wird auch in den nächsten Jahren eine große Rolle spielen. Außerdem ist Gaming weiterhin beliebt und noch ein attraktiver Wachstumsmarkt. Logitech hat sich hier einen Namen aufgebaut, wodurch attraktive Margen entstehen.

Risiken

Das erste Risiko wäre ein Preiskampf zwischen Konkurrenten im Bereich Gaming oder Video Collaboration. Dabei könnte es dazu führen, dass Logitech unterboten wird – z.B. durch einen Konkurrenten aus Fernost – und somit Marktanteile verliert. Ich halte dieses Risiko allerdings für relativ gering, da Logitech für gute Qualität steht. Es ist ein Markenname, der nur schwer aus den Köpfen rauszukriegen ist. Außerdem ist Logitech mit den Preisen aktuell Konkurrenzfähig, und hat gemessen an den Margen noch Luft nach unten, was die Preise angeht.

Das zweite Risiko wäre ein Einbruch des gesamten Marktes, den Logitech bedient. Auch dieses Risiko schätze ich als gering ein, da Logitech diversifiziert ist und zwei verschiedene Märkte bedient. Das ist zum einen Gaming, zum anderen Büro-Peripherie sowie Geräte für Video-Zusammenarbeit. Es ist schon unwahrscheinlich, dass all diese Märkte einbrechen. Wenn es zu einer starken Wirtschaftskrise kommt und dabei Büroarbeitsplätze verloren gehen, werden auch hier die Umsätze etwas zurück gehen. Das gleiche könnte im Gaming Sektor passieren – wenn die Leute weniger Geld haben, wird man erstmal auf der Hardware verweilen, die man besitzt. Dennoch halte ich beide Gefahren für relativ gering und nur von kurzer Dauer.

Fazit

Insgesamt halte ich die Aktie für Haltens- bis Kaufenswert. Ich habe diese persönlich auf der Watchlichst, und möchte gern bei 65€ einsteigen. Natürlich kann man nicht vorhersehen, ob die Aktie noch etwas fallen wird, sodass ich zukaufen kann. Ansonsten werde ich mir die Aktie in den Sparplan legen, voraussichtlich ab März – aktuell habe ich die Sparpläne ausgesetzt, da ich etwas Geld für den Umzug brauche.
Logitech ist jedenfalls ein sehr spannendes Unternehmen, das ich weiter verfolgen werde.