Überversicherung

Versichern kannst du so ziemlich alles in deinem Leben – was du allerdings wirklich brauchst ist meist begrenzt, allerdings sehr von deiner persönlichen Lage und den Bedürfnissen abhängig.
In meinem letzten Beitrag habe ich schon detailliert erklärt was es bei mir so im Bereich Versicherungen gibt, und warum. Nun möchte ich dir im Detail erklären, was Überversicherung bedeutet – und warum man das vermeiden sollte.

Warum solltest du Überversicherung vermeiden? – Ganz einfach – es kostet dich Geld und bringt nichts. Das hat auch nichts mit Frugalismus oder Minimalismus zu tun, sondern sollte einfach nur auf rationalem Handeln beruhen. Wenn dir auch der jährliche oder monatliche Betrag deiner Versicherung ein Rumoren in der Bauchgegend beschert, solltest du mal prüfen, ob du das wirklich alles brauchst. Es gibt drei Punkte, an denen du eventuell etwas sparen kannst.

Doppelt versicherte Szenarien
Der erste Punkt den man sich genauer ansehen sollte ist, ob man ggf. das gleiche Szenario mehrfach versichert hat. Das kann z.B. sein wenn du bereits eine Rechtsschutzversicherung für berufliche Angelegenheiten hast und gleichzeitig Mitglied einer Gewerkschaft bist. Viele Gewerkschaften haben eigene Anwälte oder legen Geld für Rechtsschutzfälle der Mitglieder beiseite. Beides ist nicht ganz günstig – daher solltest du dich hier genauer informieren.
Ein anderes Beispiel wäre eine Kombination aus Arbeitsunfähigkeit bzw. Berufsunfähigkeitsversicherung sowie einer Unfallversicherung mit Leistungen im Falle von Arbeitsunfähigkeit. Natürlich ist es super, wenn du im Fall der Fälle zwei Versicherungen hast, die für ein und das selbe Ereignis zahlen – dennoch sollte man sich fragen: brauche ich das? Möglicherweise kann man hier auf einzelne Teile von Versicherungen verzichten.
Dazu gehört z.B. auch eine Fahrradversicherung in Kombination mit einer Hausratversicherung. In meinem Fall ist in der Hausrat auch Fahrraddiebstahl inkludiert. Natürlich zählt das nur, wenn das Fahrrad auch aus deinem Haus geklaut wurde, und nicht wenn es unterwegs geklaut wird. Oft kann man die Fahrrad Option aber abwählen und spart ein paar Euro – vorher muss allerdings sichergestellt sein, dass die Fahrradversicherung auch wirklich greift, wenn es von deinem Grundstück geklaut wird.
Alles in allem empfehle ich grundsätzlich eine Liste der Ereignisse und Szenarien zu machen die man gern abgesichert hat, sowie es dann abgleicht mit den Punkten die tatsächlich in den vorhandenen Versicherungen berücksichtigt sind. Dabei können sich einerseits Lücken auftun, die man noch absichern möchte – aber auch Fälle, in denen man ein Ereignis doppelt absichert. Sprecht nach der eigenen Analyse unbedingt mit eurem Versicherungsberater, um eine Optimierung ohne Verlust von wichtigen Leistungen vorzunehmen.

Partner berücksichtigen
Du lebst mit deinem Partner oder deiner Partnerin zusammen, und jeder hat seine eigenen Versicherungen? – Das ist fast schon ein Fall von doppelter Versicherungsereignisse. Oft lässt sich in die Verträge sehr günstig ein Partner, mit dem du zusammen wohnst, mitversichern. Die Tarife für Paare/Familien sind oft nur 10-30% teurer, bieten dann die gleiche Leistung direkt für 2 Personen. Anschließend kann einer die Versicherungen kündigen und nutzt die vom Partner mit. Dies betreibe ich mit meiner Partnerin z.B. mit der Haftpflicht- sowie Rechtsschutzversicherung. Natürlich – die Hausrat gilt ohnehin für beide. Die Kosten kann man sich letztendlich teilen – jeder profitiert davon.

Unnötig hohe Absicherung
Auch über unnötig hohen Absicherungssummen kann man sein Geld an die Versicherungsgesellschaften spenden. Hier sollte man sich wirklich bewusst machen, was man braucht. Brauche ich wirklich eine Hausratversicherung mit einer Deckung von 100.000€? Wenn dein Hausrat nur einen Bruchteil davon Wert ist, vermutlich nicht. Doch Vorsicht: Gewisse Bereiche/Sachen werden nur mit einem gewissen Prozentsatz der Versicherungssumme abgesichert. Darauf musst du genau achten. Oft reicht dennoch eine niedrigere Deckungssumme aus. Wenn du nur Elektronik im Wert von 1000€ besitzt, aber 10% der Deckungssumme für Elektronik beansprucht werden können, sind das 9000€ zu viel. Natürlich, etwas Puffer brauchst du, und du musst außerdem die anderen Bereiche ebenso berücksichtigen. Dennoch solltest du dir hier dein Einsparpotenzial berechnen und darüber mit dem Versicherungsberater sprechen.