Geld? Geld!

Was ist eigentlich Geld? Warum brauchen wir Geld? Wie ist es entstanden? Gibt es Alternativen? Warum gibt es überhaupt so viele Währungen?

Geld ist ein Zahlungsmittel. Geld ist ein Gegenwert von oder für Irgendwas. Geld kann man bekommen für eine Sache oder eine Dienstleistung. Für Geld kann man Wiederrum eine andere oder die gleiche Sache wieder bekommen – oder eben eine Dienstleistung. Geld ist ein Wert – bzw. ein Wertspeicher. Soll es zumindest sein, hat aber seine Nachteile.

Geld ist ein Tauschmittel. Es erleichtert den Handel ungemein. Abgesehen von unterschiedlichen Währungen kann ich Geld für so ziemlich alles bekommen und so ziemlich alles davon kaufen – vorausgesetzt ich habe genug davon. Denn Geld ist ebenso eine Recheneinheit. Wenn mein Tauschpartner Bauer ist und Kühe besitzt und von mir, einem Friseur einen Haarschnitt möchte, wäre eine Kuh für einen Haarschnitt vermutlich etwas teuer. 0,1 Kuh ist irgendwie schwierig, es sei denn er hat die Kuh gerade geschlachtet und gibt mir ein Stück Fleisch. Ich habe aber grade keine Lust auf Fleisch, weil mein letzter Kunde mir schon Kuchen für die nächsten zwei Tage gebracht hat. So viel Fleisch kann ich in so kurzer Zeit garnicht essen. Und noch schlimmer: Eine Woche spöter habe ich furchtbaren Hunger, habe als Kunden aber nur Maurer und Maler.
Daher gilt Geld auch als Wertspeicher, bzw. Wertaufbewahrungsmittel. So kann ich von den Handwerkern das Geld bekommen und mir beim Bäcker Brot und beim Bauern Fleisch, Eier und Milch dafür kaufen. Und genau so ist das Geld irgendwann mal entstanden. Zu Zeiten, als es noch keine Kühlschränke gab und das Fleisch nach kürzester Zeit verdorben war.
Ein Nachteil, weshalb ich es nur ungerne als Wertspeicher bezeichne ist die Inflation.

Warum die Menschen die Idee hatten, Geld zu “erfinden” oder zu nutzen, habe ich bereits erklärt. Man brauchte einfach die Möglichkeit, Dinge und Dienstleistungen fair zu tauschen, ohne auf Versprechungen zurückgreifen zu müssen, die der Tauschpartner vielleicht nicht hält. Nun stellen wir uns die Frage, was war das erste Geld?
Zunächst wurden eine Art Generaltauschmittel wie Gold und Silber oder Vieh und Getreide verwendet. Gold und Silber waren natürlich die beständigeren Alternativen, allerdings auch seltener. Vieh und vor allem Getreide wechselten auch häufiger den Besitzer und waren nicht nur für die direkte Verarbeitung und den Verzehr vorgesehen. Das war auch schon eine Art Geld.
Je mehr es verfügbar war wurden Gold und Silber irgendwann in Münzen gepresst und auch als Geld oder Währungen benutzt. Deren Wert war aber nicht immer und überall gleich. Der Wert schwankte stark zwischen Zeit und Ort, weshalb es kein besonders zuverlässiger und langfristiger Wertspeicher war. Vor allem gab es keine festen Preise, keine Marktregulierung oder Sozialleistungen. Wenn man nicht gearbeitet hat oder sich ein Segment ausgesucht hat, in dem bereits ein großer Konkurrenzkamp herrschte, hatte man ein Problem.
Außerdem wurde im 11. Jahrhundert in China das Papiergeld erfunden.
Kurz darauf wurde in Europa bereits eine Art Bank erfunden bzw. gegründet. Das Papiergeld war hier nicht in Form von Geldscheinen, sondern von Zahlungsanweisungen und Ansprüchen bei einer Bank sowie schriftlich festgehaltenen Ansprüchen gegen andere.
Erst im 20. Jahrhundert wurden die Edelmetalle als Geldwerte weniger genutzt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Fiatwährungen erschaffen, bei der das Geld von einem Staat bzw. einer Regierung in Umlauf gebracht und kontrolliert wird. Ab diesem Zeitpunkt versuchte man mehr oder weniger Erfolgreich die Inflation zu kontrollieren. Das war der Start in unser jetziges Bankensystem. Mit der industriellen Revolution und der späteren Digitalisierung ende des 20. Jahrhunderts war Geld irgendwann mehr und mehr in Form von Daten, Bits und Bytes, vorhanden. Mit der Einführung von Online-Banking oder später noch Zahlungsdienstleistern wie Paypal war es möglich innerhalb von Sekunden Geld von Deutschland nach Australien zu transferieren – einfach so, digital und ohne Gegenwert in Form von Edelmetallen.
Je kontrollierbarer das Geld wurde, desto unkontrollierter wurde es zugleich.

Nun bin ich auf alle eingehenden Fragen eingegangen – bis auf eine. Warum gibt es so viele verschiedene Währungen, und warum ist das gut?
Nun, einfach gesagt gibt es verschiedene Währungen einfach aufgrund der geographisch voneinander getrennt entstandenen Kulturen und Länder. Ich könnte also gleichwohl die Frage stellen: Warum gibt es verschiedene Länder oder Sprachen? Warum sind wir nicht “The United World” mit einer einzigen Sprache?
Während verschiedene Sprachen oft lästig und unnötig erscheinen, sind verschiedene Währungen absolut notwendig. Es gibt zunächst einen wichtigen Grund: Man hätte sonst weder Alternativen noch Vergleichswerte. Wenn man nur eine Währung hätte, würde der Tauschhandel bzw. das Aufbewahren von Gütern deutlich populärer. Wenn nämlich eine Währung durch eine hohe Inflation seinen Wert verliert, können die Leute dann nicht in andere Währungen flüchten, sondern müssen sich mit Sachwerten begnügen. Außerdem sind unterschiedliche Währungen eine Möglichkeit für Staaten und Staatsbanken, den Geldwert zu steuern.
Ein Grundproblem einer gemeinsamen Währung sind die unterschiedlichen Entwicklungsstadien der verschiedenen Länder. Während Schwellenländer wie China noch ein extremes Wirtschaftswachstum erleben, gibt es auf der anderen Seite bereits Länder deren Wachstum bereits abflacht. Dies ist aufgrund der wirtschaftlichen Dynamik nicht miteinander vereinbar. Man kann so keine Währung mehr gegenüber der anderen auf oder Abwerten.
Bereits im Euroraum führt es zu Problemen, dass die Verschuldung der Länder extrem hoch ist, sodass es zu “Transferleistungen” kommt. Dies wäre mit unterschiedlichen Währungen deutlich einfacher und man könnte die Kaufkraft besser steuern. Starke Länder werden von den Schwachen heruntergezogen, während die Schwachen jedoch mit deutlich höheren Maßstäben zu kämpfen haben. – Man stelle sich das mal Weltweit vor…