Wie funktioniert die Börse?

Die Börse. Hier werden Aktien gehandelt, viel Geld gewonnen oder auch verloren. Man denkt hier an einen Ort, an dem ein Haufen Anzugträger hektisch mit Dollarscheinen und Wertpapieren durch die Gegend rennen bzw. wild an den Tastaturen klimpern, während sie hinter 12 Monitoren sitzen. Man denkt an Charts die sich wild auf und ab bewegen. Ist das denn wirklich so? Was passiert wirklich an der Börse und wie funktioniert das ganze?

Die meisten Deutschen haben Angst vor der Börse und denken, das wäre doch nur etwas für Profis – doch das ist falsch. Auch ein Privatanleger kann an der Börse äußerst erfolgreich sein.

Die Börse ist ein Marktplatz. Hier kommen Käufer und Verkäufer von Vermögenswerten (Anteile von Unternehmen) zusammen.
An der Börse, bzw. den Börsen werden jedoch nicht nur Aktien, sondern auch Anleihen gehandelt. Außerdem können auch (virtuell) Rohstoffe wie Gold, Silber, Öl, etc. gehandelt werden. Diese werden bei sogenannten “Verwahrstellen” bzw. “Sammelbanken” gelagert und man kann, so wie auch von Unternehmen, Anteile davon kaufen oder verkaufen.
Zwischen Käufer und Verkäufer steht immer ein Broker bzw. eine Bank. Der Handel findet an einem Börsenplatz statt. Mittlerweile passiert das (fast) alles online. Nur noch sehr geringe Handelsvolumen werden noch auf dem “Parkett” gehandelt.

Die Preise bestimmen sich bei dem Handel an der Börse aus Angebot und Nachfrage nach einer Aktie. Ist die Nachfrage groß und das Angebot gering, steigt der Kurs einer Aktie. Umgekehrt, ist die Nachfrage gering jedoch das Angebot am Markt groß, sinkt der Kurs. Somit sind für den reinen Preis einer Aktie ausschließlich Angebot und Nachfrage relevant. Natürlich setzen sich diese vermutlich größtenteils aus belegbaren Fakten und Kennzahlen und tatsächlichem Wert des Unternehmens sowie Profitabilität zusammen, allerdings gibt es auch genug Spekulanten oder Investoren mit mangelnder finanzieller Bildung. Diese kaufen z.B. eine Aktie nur, weil sie gerade im Kurs steigt, um eben vom Trend und der weiteren Kurssteigerung zu profitieren. Das wiederum führt dazu, dass eine Aktie im Kurs überbewertet sein kann, und damit die Marktkapitalisierung (Anzahl der Aktien * Kurs der Einzelaktie) deutlich über dem eigentlich Wert der Firma liegt.

Kaufen oder Verkaufen an der Börse funktioniert über ein sogenanntes “Orderbuch”. Man kann also nicht einfach eine Aktie kaufen, sondern gibt eine Order an der Börse ab. Die wird erst dann erfüllt, wenn jemand anders zu diesem Preis verkaufen möchte. Die Kauf- sowie Verkauforders werden im Orderbuch notiert. Über diese Kurslimits zu denen die Beteiligten kaufen bzw. verkaufen möchten, deren Höhe und Menge, wird der Börsenpreis ermittelt. Das sogenannte “Matching” findet anschließend statt, wobei die Kauf- und Verkaufsorders zum Börsenkurs (ggf. mittlerer Durchschnittswert) zusammengeführt und anschließend ausgeführt werden.
Daraus ergibt sich auch, weshalb man Ausführungslimits festlegen kann. Kleinere Orders werden meist sofort aus den vorhandenen Orders im Orderbuch bedient. Große Positionen müssen ggf. zunächst in das Orderbuch aufgenommen werden und verweilen, selbst bei vollständig digitalisiertem Handel, eine gewisse Zeit im Orderbuch bis sie aus genügen anderen Orders oder einen gleich großen Order bedient werden.

Außerdem gibt es Handelsplätze die den außerbörslichen Handel ermöglichen. Hierbei besitzt der Handelsplatz selbst einen gewissen Stock an Aktien eines Unternehmens. Dieser wird z.B. 1% unter dem Börsenpreis eingekauft (durch Verkaufsorders der Händler) und oder zu 1% über dem Börsenpreis wieder verkauft (durch Kauforders der Händler). Diese Handelsplätze haben oft geringere Ausführungskosten, jedoch gerade bei größeren Positionen einen höheren “Spread”. Das bedeutet, dass bei Käufen und Verkäufen der Preis oft über bzw. unter dem Börsenwert liegt. Natürlich immer zu Gunsten des Handelsplatzes.
Bei geschlossenen Börsen an einem Handelsplatz, an dem außerbörslicher Handel möglich ist, steigt in der Regel der Spread. Man geht vom letzten Börsenkurs als Referenzwert aus, sichert sich jedoch durch erhöhten Spread gegenüber Verlusten durch plötzliche Kursänderung bei Öffnung der Börsenplätze ab.