Einfluss von Russlands Krieg auf die Börse

Ja, du hast richtig gelesen. Ich nenne es Russlands Krieg. Russland hat einen Angriff gestartet, das rechtfertigt für mich die Aussage. Was der Krieg und die Sanktionen gegen Russland allerdings für die Börse bedeutet, ist nicht ganz einfach festzustellen. Ich möchte hier zumindest ein paar Details nennen, und meine Meinung äußern, wie es weiter geht.

Es ist nicht einfach, das Abzuschätzen, dennoch gibt es einige Indikatoren. Für die Realwirtschaft außerhalb von Russland sieht es eigentlich gar nicht so düster aus. Tatsächlich hängt die Europäische Wirtschaft zu weniger als 5% von Russland ab – die Russische allerdings zu über 25%. Die Folgen für Russland eines SWIFT-Ausschlusses sind deutlich höher als die für Europa. Die USA tangiert es tatsächlich noch weniger. Allerdings ist Russland für Europa ein wichtiger Gas- und Öl Lieferant. Vor allem das Gas kommt zu großen Teilen aus Russland, und wird sehr wahrscheinlich bei einem Lieferstopp zu Engpässen führen. Grundsätzlich sollte es aber die Wirtschaft nicht in einen tiefen Abgrund reißen. Natürlich ist Krieg auch schlecht für die Wirtschaft, und die Energiepreise werden weiter steigen, doch wird es meiner Meinung nach nicht so schlimm, wie viele aktuell prognostizieren.

Wichtig ist wie bereits seit Anfang des Jahres: Qualität, Value, Stabiles Geschäft
Vor allem Wachstumsunternehmen bzw. deren Aktien sowie Tech-Werte sind korrigiert. Solide Dividendenzahler mit vorwiegend langweiligen Geschäftsmodellen haben sich kaum verändert. Natürlich werden vor allem Rüstungsaktien gerade deutlich höher gehandelt – ich bin allerdings nicht sicher, wie nachhaltig das ist. Wenn der Krieg schnell vorbei ist, werden diese Aktien wieder deutlich korrigieren, sollte es länger andauern, und Russland wirklich die gesamte Ukraine übernehmen wollen, könnten diese Unternehmen und deren Aktionäre davon profitieren. Ob der Einstieg nicht schon zu spät ist muss im Einzelfall entschieden werden. Einiges ist bereits eingepreist, an der ein oder anderen Stelle ist aber sicher noch was zu holen.
Ob dies dann moralisch verwerflich ist, muss auch jeder für sich selbst entscheiden. Ich kenne Leute, die investieren nicht in Nestlé, weil es moralisch verwerflich wäre, haben aber kurz vor Kriegsbeginn ordentliche Summen in Rüstungskonzerne investiert – klingt irgendwie nach Doppelmoral. Ich selbst beteilige mich nicht an Rüstungsaktien, ich möchte persönlich mit Krieg kein Geld verdienen.

Insgesamt glaube ich, dass die Aktionäre vorsichtiger werden. Das führt dazu, dass Kurse ggf. auch mal ungerechtfertigt fallen. Ich sehe hier große Chancen für Schnäppchen. Die nächsten Monate oder Jahre werden zwar schwer für die Nerven (ja, den ein oder anderen Nervenzusammenbruch wegen Alibaba habe ich auch schon erlitten), jedoch gut für Schnäppchenjäger mit dem nötigen Kleingeld. Haltet hier vor allem die historischen Bewertungen, historisches KGV und ggf. angepasste Prognosen im Auge.

Ich werde bald mein Depotupdate nachholen, dann gibt es auch wieder Analysen und Investment Ideen. Bleib also dabei.

Zum Schluss möchte ich noch an die Kriegsopfer in der Ukraine gedenken. Ich fühle mit euch, und wünsche mir, dass der Krieg bald aufhört. Das was dort passiert ist nicht richtig, und muss schnellstmöglich aufhören. Ich wünsche euch vor allem Gesundheit, Sicherheit und Frieden.